Aktuelles - Paten unterstützen die Bewerbungsphase
AbisZ, Anreize bis Zertifizierung - ein Projekt zum bürgerschaftlichen
Engagement
Teilprojekt 2: Ausgewählte Jugendliche werden bei der Lehrstellensuche (samt Zertifikat) begleitet und unterstützt
Ausgewählte Jugendliche, die sich in der Hauptschule engagiert haben, werden
von bürgerschaftlich
engagierten Patinnen und Paten bei der Suche eines Ausbildungsplatzes über
einen Zeitraum von drei Monaten, unterstützt.
Damit werden die Chancen erhöht, dass die Schülerinnen und Schüler rechtzeitig
einen attraktiven Ausbildungsplatz bekommen.
Projektleitung:
Dieses Teilprojekt wird in gemeinsamer Leitung von Stadtjugendamt/Abteilung
Angebote der Jugendhilfe und FöBE durchgeführt.
Für das Stadtjugendamt
leiten das Projekt Susanne Tschee, Leiterin der Überregionalen Dienste
Dipl. Sozialpädagogin (FH) und Wolfgang Piegsa, Leiter der Jugendhilferegion
4 (Neuhausen, Moosach, Hasenbergl), Dipl.-Sozialpädagoge (FH)
Für FöBE leitet das Projekt Dr. Florian Straus, Geschäftsführer von FöBE
und Leiter des Forschungsinstituts IPP in München.
Für die Suche, Beratung und Vermittlung der Patinnen und Paten an das Projekt
ist die Freiwilligenagentur Tatendrang in München zuständig
Projektdauer:
Von März 2005 bis zur Evaluation im März/April 2007.
Zielgruppe:
Für das Projekt werden Jugendliche, die sich in der Schule in verschiedenen
Projekten, wie Streitschlichtung, Schülerfirma oder Tutoren eingesetzt haben,
von der Schule vorgeschlagen.
Vorbedingung für die Vorauswahl durch die Schule ist, dass es sich dabei
um kooperative Jugendliche handelt, die ernsthaft eine Ausbildung
erwägen,
jedoch wegen ihres familiären
Umfeldes und ihrer persönlichen Konstitution eine zusätzliche Unterstützung
für die Bewerbungsphase brauchen.
Da insbesondere bei Migrantenfamilien, die Eltern im Bereich der schriftlichen
Bewerbung ihre Kinder nicht ausreichend unterstützen können, müssen hier die
Paten die Konkretisierung der Bewerbung als wichtiges Ziel unterstützen.
Auch mit ihren Eltern in konfliktbehafteten Beziehungen
lebende Jugendliche können nur schwer die Hilfe ihrer Eltern in Anspruch nehmen.
Auch hier können die Patinnen und Paten die Funktion des Ermunterns und des
fortlaufenden Aufforderns und Begleitens der Jugendlichen aktiv zu werden,
oft besser
als die Eltern übernehmen und werden auch besser akzeptiert.
Die angesprochenen Jugendlichen werden bei einer Informationsveranstaltung
durch die Mitarbeiterinnen des Fachteams im Stadtugendamt München über
die Ziele und Ansprüche
an sie während
der Projektlaufzeit aufgeklärt. Sie haben eine Woche Bedenkzeit und melden
sich dann beim Jugendamt wenn sie am Projekt teilnehmen wollen .
Ausgewählte Ziele:
- Aktivierung und zeitliche begrenzte Begleitung von Schülerinnen und Schülern der 9. Hauptschulklasse im Bewerbungsverfahren
- Vermittlung von sinnvollen Handlungsweisen beim Bewerbungsverfahren
- Schaffung eines Gegenwerts für das schulische Engagement mit dem Anspruch "Ein
engagierter Einsatz lohnt in jedem Fall"
- Erhöhung der Attraktivität von schulischen Engagement für alle Schülerinnen und Schülern an den Schulen, die am Projekt teilnehmen
- Aktivierung und Qualifizierung von interessierten bürgerschaftlich engagierten
Bürgerinnen und Bürgern
- Qualifizierung von Engagierten, die Eltern von Jugendlichen sind, und die Bewerbungsphase ihrer Kinder noch vor sich haben
- Herstellung einer realistischen Einschätzung zu Bewerbungsmöglichkeiten durch Nichtbetroffene
- Transparenz der Arbeit des Bürgerschaftlichen Engagement im Stadtjugendamt
Qualifizierung und Begleitung der Paten:
Zeit |
Thema |
26. Oktober 2005 |
3 stündiges Kennenlernen und Erläutern des Projektes mit Patinnen,Paten und Jugendlichen |
19. November 2005 |
6-8 stündige Schulung der Patinnen und Paten |
3. Dezember 2005 |
6 stündiges Bewerbungstraining mit Jugendlichen und Paten mit anschl. Bewerbungsfototermin |
Ende Nov. |
2-3 stündiger Austausch der Patinnen und Paten untereinander |
Mitte Jan. |
2-3 stündiger Austausch der Patinnen und Paten untereinander |
Mitte - Ende Feb. |
3 stündige Auswertung mit Patinnen und Paten und Jugendlichen |
Kostenvergleich gegenüber dem Einsatz von hauptamtlichen Kräften:
Bei einem Einsatz von geplanten 61 Stunden und einer Annahme
von ca. 20 € brutto als durchschnittliches Stundenentgelt in
BAT IV b entfielen damit Kosten auf 20 hauptamtliche Kräfte von 24400 € nur
für die Arbeits-
und Fortbildungszeit, da sich auch die hauptamtlichen Kräfte zu diesem
Thema qualifizieren müssen.
Damit steht die Aufwandsentschädigung von 1000 € für die Paten dem Aufwand
für Personalkosten mit 4 % gegenüber.
Hinzukommen alle anderen Kosten für Fortbildung, Material und Kosten wie
Fahrkarten und Telefon, die sowohl bei Bürgerschaftlich Engagierten wie bei
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgebracht werden müssen.
Weitere Effekte
Neben dem finanziellen Aspekt hat das Projekt natürlich weitere Effekte, die sich aber schwerer in dieser monetären Dimension fassen lassen:
- Vorrangig ist die Aufwertung des bürgerlichen Engagements der
Schülerinnen und Schüler, das hoffentlich die Attraktivität des Engagements
an der Schule erhöht, das Schulklima verbessert und so Kosten u.a. für
Organisation und Beseitigung von Schäden durch Vandalismus einspart.
- Die Patinnen und Paten bekommen aktuelle Informationen durch praxiserfahrene Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhausener Kirchplatz (BOKI) zum Bewerbungsverfahren und können so in der Folge als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Nahumfeld (eigene Kinder, Bekannte, berufliches Umfeld) qualifizierter agieren. Damit reduziert sich möglicherweise der Beratungsbedarf der Jugendlichen und Eltern, die zu diesem Nahfeld gehören.
- Durch die Verknüpfung von Jugendamt, Schule und den Bürgerinnen und Bürgern
aus dem Stadtteil werden neue Ideen zu weiteren Vorhaben entwickelt,
und wichtige Rückmeldungen aus der Praxis an die Fachleute gegeben. Diese
intensive Praxisnähe durch 20 Patinnen und Paten erspart dem Stadtjugendamt
einen Teil der sozialräumlichen Recherche und Vernetzung und
damit personelle und finanzielle Aufwendungen.
Sicherlich werden bei weiteren Überlegungen immer neue Effekte sichtbar,
die speziell durch den Einsatz von Paten für engagierte Jugendliche entstehen.
Wichtig ist es aber zu betonen, dass hier eine Teil der sozialpädagogischen
Arbeit unter bestimmten Rahmenbedingungen gut von bürgerschaftlich engagierten
Münchner Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden kann. Dieses Projekt ersetzt aber nichts von
den anderen Angeboten im Übergang Schule-Beruf, sondern ist eine sinnvolle
Ergänzung in der Unterstützung der Jugendlichen in dem immer stärker werdenden
Verdrängungswettbewerb der Hauptschulen gegenüber der Realschule und den
abnehmenden Ausbildungsplätzen.
Finanzierung:
Die benötigten Gelder werden aus dem Betreuungsetat des Sozialreferates/Stadtjugendamt
und der Eigenbeteiligung der Eltern aufgebracht. Die personelle
Begleitung des Teilprojekts 2 (siehe Liste der Teilprojekte im
Home) wird durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Stadtjugendamt vom Fachteam Bürgerschaftliches Engagement, der Berufsschulsozialarbeit
an der Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhausener
Kirchplatz, Mitarbeiter aus der Schulsozialarbeit der Jugendhilferegion 4 und FöBE geleistet.